Ion ließen sie sich nicht. Aber was soll’s? Oh-
ne Bespannung sieht die Clatronic-Box mit
ihren Membranen im silbrig schimmernden
Alulook sowieso besser aus. Wenn da nicht
doch
tatsächlich
die
Hochtöner
unter-
schiedlich montiert wären! Ein Lautspre-
l her trug die Linse um den Tweeter horizon -
tal, der andere vertikal. Absicht kann man
hierwohi nicht unterstellen,eher schon eine
schlampige Endkontrolle. Aber lassen wir
die Kirche, sprich: das allzu kritische Auge,
im Dorf. Wir reden hier über ein Produkt,
das nicht angetreten ist, es mit den Top-Kan-
didaten unseres Testspiegels aufzunehmen.
Bei einem Kurs, für den einschlägige Mar-
kengeräte nicht einmal gebraucht den Besit-
zer wechseln, kann man auch mal zum
Schraubendreher greifen und den Tweeter
in die korrekte Position manövrieren, oder?
Anschlussseitig gibt’s an
den „No Nantes“ nichts
zu mäkeln. Die Single-
Wiring-Terminals
neh-
men sowohl Gabelschuhe
als auch Bananenstecker
auf. Weitaus häufiger, da
selbst ein durchschnitt-
lich gutes Kabel mit ent-
sprechender
Konfektio-
nierung
den
Anschaf-
fungswert des ßoxenpär-
chcns übersteigen dürfte,
wird vermutlich ein ab-
isoliertes Kabelende zur
Anwendung
kommen,
das sich in den Terminals
bombenfest
verschrau-
ben lässt.
Klanglich ist die LB 766
eindeutig auf Effekt und
Party
getrimmt.
Hohe
Pegel verdaut sie ohne
Murren und annähernd
verzerrungsfrei. Der Bass
kommt
dabei
stämmig
und druckvoll, allerdings
reichlich schwa mm ig'rü-
ber. Mit Details und Fein-
zeichung
hat
die
Dis-
countbox leider nicht viel
am Hut. Auch die Stimmwiedergabe zeigt
sich nicht vollkommen sauber, eher ein we-
nig „trötig“ und ten-
denziell fülliger als die
Realität
vorgibt,
die
Hochtöner
machen
durch
gelegentliches
Zischeln auf sich auf-
merksam.
Ganz klar: Für eine
anspruchsvolle
HiFi-
KJientel ist dieses Ange-
bot überhaupt nichts.
Dennoch haben wir für
die Clatronic zahlrei-
che Einsatzmöglichkei-
ten ausgemacht. Im Hobby-
raum, der Garage, im Kinderzimmer oder
im Partykeller - überall da, wo der Pragma-
tismus gegenüber der „reinen“ musikali-
schen Lehre überwiegt, versieht die Billig-
box zuverlässig ihren Dienst. Oder würden
Sie zulassen, wenn ein Partygast sein trop-
fendes Bierglas auf ihrem hochglanzpolier-
ten High Fnd-Schmuckstück abstellt? Eben.
Der LB 766 macht das nix aus. Und auch wir
haben die Bekanntschaft mit ihr ohne an-
schließenden Arztbesuch überstanden. Is’
was, Doc?
Der lose Einsatz der Bassreflexöffnung (u.) lässt sich kleben, die abgebro-
chene Befestigung der Frontbespannung (o.l eher nicht
CLATRONIC LB 766
Paar ab € 50
Garantie: 2 Jahre
Vertrieb: Clatronic GmbH
Tel.: 02152/20060
www.clatronic.de
Nach
unseren
Bewertungskriterien
hätte die Discountbox mindestens fünf
Sterne verdient, ihr Preis-Leistungs
Verhältnis ist unschlagbar In der Rea
litat ist sie zwar keine diskutable
HiFi-Alternative, für den Partykeller aber
allemal eine lohnende Investition1
LABOR
FREQUENZGANG/IMPENDANZ
SPRUNGANTWORT
Millisekunden
Man möchte meinen, die Clatronic-Box sei
gänzlich ohne Hörprobe abgestimmt wor-
den. Ein ähnliches Datenblatt käme wohl
auch zustande, wenn man ein Car-HiFi
Lautsprechersystem in eine selbstgezim-
merte Bretterkiste schraubt. Das Gehäuse
resomert
und
zappelt
trotz einer or-
dentlichen Ladung Dämmwolle im Innern
wie ein nasser Pudel. Immerhin ist der Im-
pedanzverlauf der LB 766 absolut unkritisch
und weist die Drei-Wege-Konstruktion mii
einem Impedanzminimum von 6,4 Ohm bei
rund 170 Hertz als reinrassige Acht-Ohm
Box aus Für anständigen Schalldruck sollte
der antreibende Verstärker mindestens
17,4 Watt Leistung abgeben, was selbst für
sehr günstige Exemplare (siehe Verstärker-
test in STEREO 5/2008) kein Problem isi
Mit einem Wirkungsgrad von 81,3 Dezibel
bewegt sich die Clatronic im Durchschnitt
für eine Standbox ihrer Größe. Die Fre
quenzkurve belegt die Loudnesschamkie-
ristik der Box. Ihre Sprungantwort lallt
überraschend gut aus. Das Timing wäre
selbst
für
wesentlich
teurere
Zunft
genossen respektabel.
2/2009 STEREO HIFI-SPARBUCH 4i
